Too many toys – Konzentration auf das Wesentliche

„Was soll ich nur anziehen, ich hab doch nix“

Sobald zu viel des Guten angehäuft wird, wird es zuviel des Guten. Kinder, die mit Spielzeugen überhäuft werden, lassen nach kurzer Zeit den Grossteil der Spielzeuge links liegen. Frauen, die sich mehrere Schrankfüllungen aus Schuhen oder Kleidern zugelegt haben, wissen sich bald nicht mehr zu entscheiden was sie tragen wollen. Männer, die sich Werkzeugausrüstungen für jeden Fall der Fälle und Anwendungszweck zulegten, gebrauchen das meiste davon nicht.

Dem „Zuviel des Guten“ folgt nicht nur die Verschwendung von Geld aus den zahlreichen Käufen und Speicherplatz für die Aufbewahrung der Dinge. Ihm folgt auch die Schwächung der Konzentration auf das Wesentliche. Wer z.B. eine Anzahl von Werkzeugen lagert die mehr oder weniger regelmässig benutzt werden, der hat genug des Guten. Ein anderer, der dieselbe Anzahl von Werkzeugen lagert, diese aber nie benutzt, für den werden diese Werkzeuge zum Ballast. Das gleiche gilt für Spielzeuge, Kleider, Schuhe, Bücher, Kochgeräte usw.

Von Puristen und Messies

Die Übergänge zwischen Puristen und Messies sind fliessend. Purist sein bedingt nicht notwendigerweise nur wenig zu haben. Ein Purist hat das Feld seiner Aufmerksamkeit auf das Wesentliche eingehegt und trachtet auf diesem nach dem besten Ergebnis. Ein Purist mag jedes Jahr 100000 Euro für die noch bessere Stereoanlage, den besseren Winkelschleifer etc. ausgeben, aber er entledigt sich dann des minderwertig gewordenen „Besten von gestern“. Ein anderer Typ des Puristen mag fälschlicherweise als Messie angesehen werden, z.B. jemand der alle verfügbaren Coverversionen eines bestimmten Songs sammelt, oder ein Starwarsfan der tausende an Starwarsgimmicks hat. Der Purist und der Nerd/die Koryphäe liegen nah beieinander. Was diese vom Messie unterscheidet ist, dass der Purist die Kontrolle über seine sehr kleine oder sehr grosse Sammlung behält, der Messie sie aber schon lang verloren hat und die Masse an angehäuften Dingen als äusseres Schutzschild gegen die eigene Konzentration auf das Wesentliche gebraucht. Selbst jeder Messie braucht Raum zum Leben, selbst in den schlimmsten Messiehaushalten gibt es begehbare Wege zu Bett, Herd und Haustür. Der Rest des inneren Raumes, geistig wie materiell, ist unzugänglich durch all das Zeug „was man ja brauchen könnte“, oder „was man nicht loslassen kann“.

Konzentration auf das Wesentliche

Einem Kind das nicht mehr spielt weil es zu viele Spielsachen hat, einem Menschen der nicht mehr liest weil er zu viele Bücher hat, diesen wird geholfen indem man das zu bearbeitende Feld verkleinert und sich auf das Wesentliche konzentriert. Das Wesentliche sollte dann gleichzeitig von der bestmöglichen Qualität sein. Das Feld gross genug um die Entfaltung und das Gedeihen zuzulassen und klein genug um es bewirtschaften zu können. Sobald das Unkraut bzw. das Gerümpel aus dem Weg ist, ist der Raum zur Entfaltung frei.

Für Erwachsene gilt die Daumenregel: „Zwei Jahre nicht benutzt – kann weg“. Bei Kindern ist der Zyklus kürzer. Wenn Sie aber feststellen, dass ihr Kind sich für eine Sache wirklich interessiert, dann sparen Sie nicht am falschen Ende, kaufen Sie ihm gute Qualität.

Ein Beispiel aus dem Leben

Eine Kundin hat dies so gemacht: als sich herausstellte dass ihre Tochter gern zeichnet, bekam diese trotz schmalem Budget einen Apple mit Zeichenstift ins Jugendzimmer gestellt. Die Entscheidung zum Wechsel aus dem öffentlichen Bildungssystem hin zu einer teuren Privatschule öffnete den Weg für die Tochter zu einem kurzen und knackigen Studium an einer Designschule. Die mit Belobigung abgeschlossene Designschule öffnete den Weg zu einem guten Job in der Industrie. Nach einem Jahr stellte sich heraus, dass der Industriejob nicht das war, was die Tochter glücklich machte und sie wechselte in ein Tattoostudio um die Grundlagen dieses Handwerks zu lernen. Nach einem halben Jahr eröffnete sie ihr eigenes Tattoostudio. Bisher erfolgreich. Dies ist ein gutes Beispiel für die Konzentration auf das Wesentliche. Wesentlich ist was dem Wesen entspricht, das gilt für Werkzeug- oder Kleiderschränke, Bibliotheken, Spielzeugsammlungen, egal was.

Das Nichtwesentliche kann weg.

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