I Ging: Harmonie in der Ehe

Harmonie in der Ehe oder einer beliebigen Partnerschaft kann sich entwickeln, sobald sich die Wesen beider Partner harmonisch aufeinander zubewegen und sich ihre Interessen gegenseitig durchdringen, ergänzen und befruchten.

Das rein männliche Prinzip wird im I Ging durch das Trigramm Qian dargestellt, es wird aus drei aufeinanderfolgenden geraden Yanglinien aufgebaut: . Die Bewegungsrichtung dieses Trigramms strebt nach oben bzw. aufwärts. Prinzipien dieses Trigramms sind bspw. der ideengebende Funke, die schöpferische Idee oder Kraft, die Bewegung und die Aktion, der Himmel und der Weltraum.

Das rein weibliche Prinzip wird im I Ging durch das Trigramm Kun dargestellt, es besteht aus drei durchbrochenen Yinlinien. . Die Bewegungsrichtung dieses Trigramms sinkt zum Zentrum der Schwerkraft bzw. abwärts. Prinzipien dieses Trigramm sind die empfangende Hingebung, die Dinglichwerdung der Idee, das Wachstum und die Ausgestaltung der Form, der Boden und der Grund.

Unglück in der Partnerschaft

Ohne einander können diese beiden Trigramme ihr Potential nicht entfalten: des Himmels Ideen und Pläne können ohne festen Stoff nicht verwirklicht werden und die formgebende Kraft der Erde liegt ohne die Einwirkung einer formgebenden Idee brach.

In der Natur steht der Himmel über der Erde, daraus leitet sich die Überlegenheit des männlichen Prinzips in der chinesischen Metaphysik ab (bzw. der patriarchalischen Sozialordnung des Konfuzianismus). Diese Überlegenheit ist allerdings ohne ein unterlegenes Prinzip weder denkbar noch irgenwie sinnvoll. Um Sinn zu ergeben bzw. um fruchtbar zu werden, müssen sich die beiden Prinzipien von Yin und Yang vereinigen können. Zwar gibt der Himmel den Plan und die Richtung vor, doch wenn sich das männliche Prinzip ob seiner Bewegungsrichtung vom weiblichen entfernt, dann gibt es keine erfolgreiche Schöpfung. Gleichzeitig wartet und verharrt das Yin bewegungslos wo es ist. Es kann dem Yang nicht folgen, da es zu schwer ist. Dieser Zustand der rücksichtslosen Verwirklichung des Yang Prinzips oder der Verweigerung durch das Yin Prinzip wird im I Ging durch das Hexagramm Nr. 12 dargestellt: Das Yang ist oben und strebt aufwärts, das Yin ist unten und bleibt dort. Die Partner streben auseinander, Disharmonie und Unglück folgen. Keiner ist zufrieden.

Hex. 12: das Unglück

Glück in der Partnerschaft

Harmonie und Glück in der Partnerschaft können sich entfalten, sobald die Bewegungsrichtung der beiden Trigramme relativ aufeinander zu verläuft, ohne dass sich das Wesen der Trigramme ändert. Der Mann bleibt der Mann und die Frau bleibt die Frau. Beide sind vom Wesen unterschiedlich und können diesem Wesen treu bleiben bzw. brauchen sich nicht zu verbiegen. Sie sind gleichwertig, aber nicht gleich. Der Mann bleibt bestimmend und aktiv, die Frau kann sich hingeben und empfangen. Erreicht wird dies, indem sich der Mann bzw. das männliche Prinzip unter das weibliche stellt. Die Bewegungsrichtung läuft dann aufeinander zu und Yin und Yang können sich gegenseitig befruchten. Das entsprechende Hexagramm im I Ging ist das Hexagramm Nr. 11: der Frieden.

Hex. 11: der Frieden

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