Das Wesen des YinYang

Viele Leute die zum Beginn mit dem Konzept von Yin/Yang in Kontakt kommen, geschieht ihnen dies meist dergestalt, dass sie auf Tabellen stossen. Vielleicht noch mit einer kleinen Erklärung, dass Yin und Yang zueinander polar sind, ohne einander aber nicht auskommen, bzw. sein können. Die Tabellen zeigen dann meist Gegensatzpaare wie männlich/weiblich, heiss/kalt, oben/unten, reich/arm usw. Daran ist auch nichts falsch.

Die Schwierigkeit um die Idee wirklich zu fassen und zu begreifen ist die Konditionierung des Denkens der Westler. Im Westen ist es üblich, Werte entweder in absoluten Zahlen, oder durch Prozentangaben darzustellen. Das entspricht dann auch durchaus der Wirklichkeit und ist damit wahr. Ein Westler hat üblicherweise auch kaum ein Problem damit, die Idee des Yin/Yang soweit zu begreifen, dass er z.B. Sommer und Winter korrekt zuordnen kann, oder die relative Höhe von Gebäuden zueinander, die Richtung des Temperatur- oder Höhengefälles, diese ist ja eindeutig. Er vergleicht dann einfach was „mehr“ und was „weniger“ ist und liegt damit meistens auch richtig. Leider erfasst er damit die Idee nur teilweise. Binäres Denken ist der Westler gewohnt, aber er denkt kaum in Übergängen. Ein Westler hat theoretisch kein Problem damit, z.B. den absoluten Temperaturnullpunkt von 0° Kelvin, oder -273° Celsius zu denken. So sagt es ja die Wissenschaft. Und die Wissenschaft strebt auch durchaus seit vielen Dekaden an, diesen Nullpunkt der Temperatur im Labor zu erreichen. Doch was man findet ist, dass man sich diesem Nullpunkt zwar annähern kann, ihn aber nicht erreicht. Wieso ist das so? Aus meiner Sicht ist es unmöglich auf 0° Kelvin kommen zu können, da damit ein Zustand des absoluten Yin, der absoluten Starre, der Abwesenheit jeder Reibung (thermische Molekülbewehung) erreicht würde, und damit die Pole des Yin/Yang der Temperatur ineinanderstürzen würden (s.a. hier, dieselbe Idee auf ein anderes Gebiet angewendet). Der Begriff „Temperatur“ spreizt sich so wie jeder andere Begriff bereits aus sich heraus in zwei Pole auf, die Richtung der beiden Pole wird durch den Begriff oder das Ding selbst vorgegeben. Dies ist überall so, egal wo oder bei was. Ein hoher Berg erodiert und das Yang wandelt sich zum Yin wenn der das Relief eingeebnet ist. Der Wind kann Sheng Qi oder Sha Qi sein, je nachdem wie er weht. Bei zuviel Yang ist Yin förderlich, bei zuviel Yin das Yang (s.a. „Klassiker der Stätten„).

Das Wesen des Yin/Yang

Ein anderers Hindernis für den Westler ist sehr oft, zu begreifen, dass das Wesen des Yin polar zum Yang ist. Das rührt ebenfalls direkt aus der absoluten Denkweise her. Nehmen wir z.B. den Begriff „Säugetier.“ Man kann die Säugetiere nach allen möglichen Ausprägungen des Yin/Yang einordnen, z.B. gross/klein, Fleisch-/Pflanzenfresser, tag-/nachtaktiv usw. usf. Je nach deren Lebensweise verändert sich auch deren Wesen. Das Verhalten der Tiere ändert sich. Genauso wie z.B. das Säugetier „Mensch“ als Kind ein anderes Verhalten zeigt als im Alter. Bricht man das alles auf den Kern herunter, dann ist die gewichtigste Wertigkeit die der Polarität von Leben/Tod als das Yin/Yang des Seins. Und danach richtet sich die Weltanschauung des Feng Shui. Die Sahara ist Yin, obwohl sie sehr heiss ist. Die hohen Alpen sind zwar im Feng Shui Yang, für den Menschen aber Yin, weil man dort nicht gut leben kann. Eine Alpenspitze ist also gleichzeitig Yin und Yang, es kommt nur auf den Bezugspunkt an. Darauf, was man mit was vergleicht. Welche Referenz man heranzieht, welchen Bezugspunkt man setzt. Hier ist ein älterer Artikel zur Herkunft des Begriffspaars.

Der Bezugspunkt

Nehmen wir z.B. den Bezugspunkt, oder die Referenz „pH-Wert“. Die Polare des Yin und Yang sind sauer/basisch. Wieso hat noch kein Wissenschaftler versucht, die „absolute“ Säure oder Base herzustellen, so wie es bei der Temperatur versucht wird? Es leuchtet ein, dass solch eine Säure oder Base das All zersetzen würde, sie wäre ein absoluter Pol. Es gibt im All aber keine absoluten Pole. Der Mensch kann nur in einem sehr kleinen Schwankungsbereich von Yin/Yang leben. Im chinesischen System würde man die Polare Säure/Base unter das Element Holz einordnen. Das Blut des Menschen hat einen relativ absolut eingestellten Säurewert. Solange das Blut diesen Wert hat ist es Yang, da lebenserhaltend und lebensfördernd. Sobald dieser von der Norm abweicht gibt es schnell Probleme und die Schwelle zum schädigenden oder gar tödlichen Yin wird überschritten. Der Bibag ist ein Mittel, um den Säure-Basenwert im menschlichen Blut zu stabilisieren.

Und nun viel Vergnügen beim Spiel des Findens von Yin/Yang Polen :)

Wordpress Social Share Plugin powered by Ultimatelysocial
YouTube
YouTube
Telegram